Trägerstützte Praxisklasse für jugendliche Roma
Herausforderung
Innerhalb des Landes NRW nimmt die Stadt Hagen eine herausragende Stellung ein, was den Zuzug von südosteuropäischen Menschen und da wiederum explizit Roma anbelangt. Dies spiegelt sich an den Schulen der Stadt Hagen wider, insbesondere an den Haupt- und Sekundarschulen findet sich eine erhebliche Zahl von jugendlichen Roma. Diese Gruppe ist gekennzeichnet von unregelmäßigem Schulbesuch und allen damit einhergehenden Problemlagen.
Laufendes Projekt
Um dieser landesweit besonderen Situation zu begegnen, erprobt die Stadt Hagen seit dem 01.02.2023 im Rahmen eines vom Arbeitsministerium des Landes NRW sowie der Bundesagentur für Arbeit mitfinanzierten Modellprojektes an der Ernst-Eversbusch-Schule (Städtische Hauptschule) eine „Trägergestützte Praxisklasse für jugendliche Roma“. Nach rund einem Jahr Projektlaufzeit zeigen sich deutliche Erfolge mit der Zielgruppe: Die Jugendlichen haben Strukturen und grundlegende Regeln internalisiert, die Anwesenheitsquote auch an den Schultagen hat sich deutlich erhöht, so dass einige Jugendliche mittlerweile sogar die Chance haben einen Schulabschluss zu erwerben, die Jugendlichen haben berufliche Perspektiven entwickelt und arbeiten darauf hin und eine Handvoll Teilnehmende hat sich sogar so gut entwickelt, dass sie parallel in das Projekt „Fit für Ausbildung“ der SIHK wechseln konnten.
In der Praxis besuchen die Jugendlichen lediglich an drei Tagen in der Woche den regulären Unterricht in der Schule und nehmen an zwei Tagen ein praktisches Angebot mit fachpraktischer Anleitung beim Träger wahr. Die Jugendlichen können dabei zwischen den Bereichen Hauswirtschaft (z. B. Kochen) und Technik/Handwerk (z. B. Malen, Holzarbeiten) wählen. Wichtig ist, dass die Teilnehmenden etwas mitnehmen, was ihnen in ihrem Alltag hilft, z. B. ein Fahrrad zu reparieren.
Dadurch, dass die Jugendlichen viel Zeit beim Träger verbringen, können sie auch ihre Deutschkenntnisse verbessern und Wissenswertes über das Leben in Deutschland erfahren. Gleichzeitig wird versucht, ihr eigene Kultur bei der Ausgestaltung der Angebote zu integrieren.
Weiterführung und Ausweitung des Modellprojektes
Die für die Stadt Hagen sinnvolle und notwendige Weiterführung des bestehenden Projektansatzes sowie die Ausweitung auf eine weitere Haupt- und Sekundarschule und damit einhergehende Überführung in städtische Strukturen wird folgendermaßen aussehen:
Seit dem Schuljahr 2024/25 wird das Konzept der trägergestützten Praxisklassen in der Stadt Hagen zweigleisig angelegt:
Zum einen wird das erfolgreiche Konzept an der Ernst-Eversbusch-Hauptschule in der bisherigen Form beim Träger Caritas fortgeführt werden und bildet somit das Modell für den Transfer in städtische Regelstrukturen.
Zum anderen wurde mit dem Aufbau von Strukturen innerhalb der Stadt Hagen begonnen. So wurde für die Geschwister-Scholl-Hauptschule und für die Sekundarschule Altenhagen zunächst ein Standort in einem Jugendzentrum der Stadt Hagen geschaffen. Das Projektpersonal wurde aus Multiprofessionellen Kräften Integration vom Land den beiden Projektschulen zugeordnet und gleichzeitig zur Projektdurchführung an den außerschulischen Lernort Jugendzentrum abgeordnet. Zusätzlich wurde bei der Stadt Hagen eine pädagogische Begleitung angesiedelt, die noch zu besetzen ist.
Pro Standort werden mit Beginn des Halbjahres 18 Jugendliche betreut.
Ziel des Nebeneinanders der beiden Projektstrukturen ist die erfolgreiche Adaption und nachhaltige Verankerung des erfolgreichen Projektansatzes in den eigenen Strukturen der Stadt Hagen. Um dies zu erreichen, wurde zunächst eine übergeordnete Koordination bei der agentur mark angesiedelt, um den Transfer vom Ursprungsprojekt in die städtischen Strukturen sicherzustellen. Darüber hinaus entwickelt die Gesamtkoordination im Zusammenspiel mit den relevanten Partnern wie z.B. Agentur für Arbeit und Jobcenter in der Projektlaufzeit passende Anschlussmöglichkeiten für die jugendlichen Roma.